Martin von Hildebrand

kolumbianischer Ethnologe; Alternativer Nobelpreis 1999; Dr.

* 1943 New York

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 39/2000

vom 18. September 2000

Herkunft

Martin von Hildebrand wurde 1943 in New York geboren. Sein Großvater hatte während der Zeit des Nationalsozialismus wegen seines Widerstands gegen die Nazis zunächst aus München nach Wien, und nach dem Anschluss Österreichs nach Frankreich fliehen müssen. Dort heiratete H.s Vater Franz die Irin Deirdre Mulcahy. Das Paar beteiligte sich an der französischen Resistance, verhalf vielen Verfolgten, vor allem Juden, zur Flucht in die USA und musste schließlich selbst dorthin fliehen. 1949 übersiedelte die Familie nach Bogotá, wo H.s Vater die erste kolumbianische Privatuniversität gründete. H. ist kolumbianischer Staatsbürger.

Ausbildung

Nach dem Abitur studierte H. in Dublin Soziologie und Archäologie. An der Pariser Sorbonne promovierte er später in Ethnologie.

Wirken

Nach Kolumbien zurückgekehrt, lebte H. seit Anfang der 70er Jahre lange Zeit im Amazonasgebiet und forschte und arbeitete mit der dortigen indianischen Bevölkerung, die zu einem großen Teil von Gummi-Händlern ausgebeutet wurde und dabei war, ihre kulturelle Identität zu verlieren. Als ersten Schritt zur "Dekolonialisierung", wie H. den Prozess bezeichnete, half er bei der Errichtung von Gemeindeläden, in denen Gummi gegen Grundprodukte ...